Sardinien in der Nebensaison

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Wer sagt denn, dass Sardinien nur Sonne und Meer bedeuten muss?
 

Die wahren Kenner der Insel wissen, dass Sardinien nicht nur zu den faszinierendsten Sommerreisezielen zählt, sondern denen, die sie wirklich kennen lernen wollen, in der Winter- und Frühjahrszeit den Zauber ihrer Volksfeste und religiösen und “heidnischen” Feiern bietet.
 



In der Vielzahl traditioneller Feste und Feierlichkeiten, die auf der gesamten Insel stattfinden, ist für jeden etwas dabei:

Februar
Karneval wird auf der ganzen Insel gefeiert, besonders in den Dörfern des Inselinneren. Zu erwähnen ist vor allem der Karneval von Mamoiada mit den kohlrabenschwarzen Masken der Mamuthones und dem rhythmischen Klang der Kuhglocken. Ihr Aufzug ist so eindrucksvoll, dass er dem Betrachter ein Leben lang in Erinnerung bleibt. Die Ursprünge dieser Masken sind umstritten. Die Erklärungen reichen vom Sieg der sardischen Hirten über die Sarazenen über einen dionysischen Fruchtbarkeitsritus bis hin zu den Nuraghern und ihrenGottheiten.
Besonders wichtig ist auch der getanzte Umzug der Merdules und Boes in Ottana, mit seinen Tiermasken als Vermächtnis der heidnischen Kulte.
 


Wer es aufregend und abenteuerlich liebt, sollte nach Oristano zur Sartiglia fahren, einem farbenprächtigen Reiterspiel, mit dem die Reiter auf ihren wunderschönen Pferden der Stadt eine gute Ernte zu sichern suchen. Die erste “discesa” (ein wilder Ritt entlang der von Menschentrauben umstandenen Hauptstraße) gebührt Su Componidori mit seiner androgynen Maske, der die Sartiglia anführt und als erster den über der Straße aufgehängten Stern in einem ganz kleinen Loch mit der Lanze aufspießen muss. Dabei steht nach altem Glauben der Erfolg der Ernte auf dem Spiel: Wenn es dem Reiter gelingt, den Stern aufzuspießen, wird der Boden gute Früchte tragen. Gleich im Anschluss an die Sartiglia finden die akrobatischen Reitvorführungen, die Pariglie, statt. Es handelt sich um Rennen, bei denen jeweils drei Reiter auf galoppierenden Pferden immer riskantere akrobatische Stücke vollführen. Der Sieg den Besten!


 

April
Ostern zählt zu den wichtigsten religiösen Festen der Insel. Die Prozessionen in den verschiedenen Städten sind ein unvergessliches Erlebnis für den Betrachter. In Iglesias zieht unter dem Klang der typischen hölzernen Musikinstrumente der örtlichen Tradition (matraccas) eine Prozession weiß verhüllter Figuren mit dem Kreuz durch die Straßen der Stadt.
Die Züge verteilen sich auf drei Tage (Dienstag, Donnerstag und Freitag) und stellen die Passion Christi, die Schmerzensreiche Mutter bzw. die Grablegung Jesu dar.
 


Besonders interessant ist auch die Prozession in Alghero (Nordsardinien), die sichtbar katalanische Einflüsse aufweist: Tiefe Stille und Psalmchöre wechseln einander in diesem traurigen und mitreißenden Ritual ab, in dem die in rotes Papier gehüllten Kerzen der Gläubigen die Nacht mit dunklen, tiefen Farben beleben.

Mai
Sant’Efisio ist seit 350 Jahren der Schutzpatron ganz Sardiniens. In Cagliari vereinen sich bei dem ihm zu Ehren veranstalteten Fest die Vertretungen aller Dörfer, die in traditionellen sardischen Trachten auf blumengeschmückten Ochsenkarren die Reise mit dem Heiligen nach Nora antreten. Es ist kaum möglich, alle Feste der zahlreichen sardischen Dörfer einzeln aufzuzählen, von denen ein jedes seine Besonderheit hat. Von den Pferderennen über die Maskenzüge bis hin zu den Patronatsfesten hinterlassen sie bei Besuchern wie bei Einheimischen tiefe Eindrücke der besten Tradition und typischen Herzlichkeit Sardiniens.
 

Photo Credits
Sartiglia: Emmanuele Contini; Mamuthones: Webgol; Processione di Iglesias: Alessandro Spiga
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